Eifersucht

Eifersucht bezeichnet Gedanken oder Gefühle von Unsicherheit, Angst und Besorgnis über einen relativen Mangel an Besitz oder Sicherheit. 

Eifersucht beschreibt eine schmerzhafte Emotion, die innerhalb einer Partnerschaft, Familie oder Freundschaftsbeziehung entstehen kann; und zwar dann, wenn man empfindet, eine Zuneigung, Anerkennung, Aufmerksamkeit, Liebe oder Respektsbezeugung vom Partner, von der Bezugsperson oder einem anderen geschätzten Menschen nicht oder nur unzureichend bekommen zu haben. Die Eifersucht richtet sich gegen eine dritte Person, die vermeintlich oder tatsächlich diese Zuneigung bekommen hat. Sie entsteht, wenn die Erwartung von Zuneigung oder Liebe vermeintlich oder tatsächlich durch den Partner enttäuscht wird, indem er diese Zuneigung oder Liebe jemand anderem als einem selbst zukommen lässt und dadurch z. B. eine starke Verlustangst, eine Kränkung oder Minderwertigkeitsgefühle auslöst.[2][3][4] Eifersucht hat ihren Ursprung nicht nur in dem Verdacht der sexuellen Untreue. Sie entsteht auch durch das Empfinden einer Vertrautheit zwischen dem Partner und einer dritten Person, die die eifersüchtige Person ausschließt (z. B. Heimlichkeiten, Intimitätsverlust, Loyalitäts- oder Vertrauensbruch).[1][5][6][7] Dies kann Unsicherheit, Angst, Traurigkeit und Wut in der eifersüchtigen Person auslösen und zuweilen drastische, auch gewalttätige Handlungen (oft im Affekt oder Rachehandlungen) bewirken.[8][9][10]

So kann ein Kind (ab einem Alter von etwa sechs Monaten) eifersüchtig werden, wenn seine Eltern den Geschwistern mehr Zuwendung geben. Bei erwachsenen Personen kann Eifersucht etwa auftreten, wenn der Partner mit einem anderen Menschen flirtet, Vertraulichkeiten austauscht oder mehr Aufmerksamkeit, Vertrautheit oder Wertschätzung entgegenbringt und der Beobachter dies als Gefährdung der eigenen Beziehung wahrnimmt.[5][11] Während die Eifersucht des Kindes in der Regel verschwindet, wenn es von seinen Eltern ebenfalls die gleiche Zuwendung erfährt, verlangt ein eifersüchtiger Partner meist darüber hinaus nach einer uneingeschränkten, ausschließlich ihm geltenden Aufmerksamkeit und einer Heilung des Vertrauensverlusts.[2][12][13]

Quellennachweis:

  1.  Christoph Demmerling, Hilge Landweer: Philosophie der Gefühle, J.B. Metzler Verlag Stuttgart 2007, ISBN 978-3-476-01767-3, S. 195–217.
  2. ↑ Hochspringen nach:2,0 2,1 Rolf Merkle: Eifersucht: Woher sie kommt und wie wir sie überwinden können.. 2., neubearb. u. erw. Aufl. Auflage. PAL Verlag, Mannheim 1987, ISBN 978-3-923614-24-0.
  3.  Wolfgang Krüger: Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls. Kreuz Verlag, 2013, ISBN 3-451-61184-8.
  4.  I. Seiffge-Krenke: Psychotherapie und Entwicklungspsychologie. Beziehungen: Herausforderungen, Ressourcen, Risiken. Springer Verlag Berlin 2009, ISBN 978-3-540-68300-1.
  5. ↑ Hochspringen nach:5,0 5,1 Peter Kutter: Liebe, Haß, Neid, Eifersucht: Eine Psychoanalyse der Leidenschaften. (englisch). Vandenhoeck & Ruprecht; 2. Auflage, 1998, ISBN 3-525-01713-8.
  6.  Heike Melzer: Scharfstellung. Die neue sexuelle Revolution – Eine Sexualtherapeutin spricht Klartext. Tropen Verlag, ISBN 3-608-50356-0.
  7.  S.L. Hart, M. Legerstee: Handbook of jealousy: Theory, research, and multidisciplinary approaches. Wiley-Blackwell (2010). doi:10.1002/9781444323542.
  8. ↑ Hochspringen nach:8,0 8,1 8,2 Verena Kast: Neid und Eifersucht die Herausforderung durch unangenehme Gefühle.. Ungekürzte Ausg. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1998, ISBN 978-3-423-35152-2.
  9.  Danilo Rößger: Beziehungen: Gebrauchsanweisung für ein Gefühl: Eifersucht. In: Die Zeit vom: 11. Juli 2016, ISSN 0044-2070.
  10.  Beate Lakotta, Hauke Goos: „Jeder kann zum Mörder werden“. Der Psychiater Andreas Marneros über das Böse, das in uns Menschen steckt, und über Liebe, die zum Tod führen kann. In: Der Spiegel. Nr. 36, 2012, S. 54–57 (online).
  11.  Andreas Bruck: Eifersucht bewältigen: Wege Aus Einem Interessenkonflikt (German Edition). Westdeutscher Verlag, 1992, ISBN 978-3-531-12275-5.
  12. ↑ Hochspringen nach:12,0 12,1 12,2 Hildegard Baumgart: Formen der Eifersucht : Erfahrungen und Lösungsversuche im Beziehungsdreieck.. Ungekürzte Ausg Auflage. Dt. Taschenbuch-Verlag, München 2006, ISBN 978-3-423-34329-9.
  13.  Andreas Bruck: Eifersucht bewältigen: Wege Aus Einem Interessenkonflikt (German Edition). Westdeutscher Verlag, 1992, ISBN 978-3-531-12275-5.