Esoterik
Esoterik (von griech. ἐσωτερικός esōterikós „innerlich“, „dem inneren Bereich zugehörig“) ist ursprünglich die Bezeichnung für eine geistig-philosophische oder mystische Lehre.
Das Geheimhaltungsgebot hat im gegenwärtigen Bewusstseinsseelenzeitalter seine Berechtigung verloren. Heute besteht die Verpflichtung, das esoterische Wissen allgemein öffentlich zugänglich zu machen, soweit es überhaupt in Worte gefasst werden kann[1]. Das esoterische oder okkulte Wissen ist ein solches, das nicht durch äußere sinnliche Anschauung und äußere Verstandestätigkeit gefunden, wohl aber durch ein vorurteilsloses Denken begriffen werden kann. So kann und muss sich heute jeder sein eigenes Urteil darüber bilden; blinder Autoritätsglaube ist in einer zeitgemäßen Esoterik völlig fehl am Platz und schädlich. Wer sich der Mühe des ernsthaften eigenen Denkens nicht unterziehen will, für den bleibt das geoffenbarte Wissen eben «geheim», d.h. esoterisch, egal wie sehr es auch exoterisch verbreitet werden mag. Wie weit man den Zugang zu dem geheimen Wissen suchen will oder nicht, muss heute der völlig freien Entscheidung des Individuums überlassen bleiben.
Quellennachweis:
- Ernst Benz: Esoterisches Christentum, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Vol. 19, No. 3 (1967), S. 193-214 JSTOR 23892363
- Antoine Faivre: Esoterik im Überblick. Geheime Geschichte des abendländischen Denkens, Herder, Freiburg 2001, ISBN 978-3451049613
- Arthur Versluis: Magic and Mysticism: An Introduction to Western Esoteric Traditions, Rowman & Littlefield Publishers 2007, ISBN 978-0742558366
- Nicholas Goodrick-Clarke: The Western Esoteric Traditions: A Historical Introduction, OUP USA 2008, ISBN 978-0195320992, eBook ASIN B0058C6FIQ
- Wouter J. Hanegraaff: Esotericism and the Academy: Rejected Knowledge in Western Culture, Cambridge University Press 2014, ISBN 978-1107680975, eBook ASIN B0070TTHXU